Samantabhadra's Enchu-Buddha El Shekupura

Leidensgeschichte meines Do-Khyi-Rüden Buddha

Kapitel 1

Den 10.04.2002 werde ich wohl niemals in meinem Leben vergessen. Es war der Tag der all meine Träume wie eine Seifenblase zerplatzen ließ. Mein bis dato kerngesund geglaubter Buddha erlitt mitten auf dem Spaziergang einen schrecklichen Anfall. Es war ein Mittwoch und wie immer gingen wir gegen 17.00 Uhr mit unseren Hunden auf den großen Abendspaziergang von etwa 2 Stunden. Es war eigentlich wie immer und uns war nichts außergewöhnliches aufgefallen. Buddha fraß Gras, was wir auf eine Art Sodbrennen zurückführten, welches er ab und zu hatte. Auf seiner Freilaufstrecke im Wald neben den Ami-Kasernen ließen wir ihn frei und waren so ins Gespräch vertieft, dass uns erst nach einigen Minuten auffiel, dass Buddha gar nicht neben uns war. Ich bekam einen Schreck und befürchtete erst, dass er hinter Wild hergelaufen sein könnte, da er auf mehrmaliges Rufen und Pfeifen nicht reagierte. Ich lief ein Stück der Strecke zurück und auf einer kleinen Anhöhe entdeckte ich ihn liegend auf seinen Vorderpfoten. Er sah aus wie tot. Ein grauenhafter Anblick. Als er mich zu erkennen schien, wollte er aufstehen aber man sah deutlich, dass es ihm sehr schwer fiel, er kippte immer wieder zur Seite. Nach einiger Zeit gelang es ihm und ich sah in seine Augen, die sehr abwesend wirkten. Er torkelte und schien Schmerzen in seinem rechten Vorderbein zu haben, welches er nicht aufsetzte. Wir hatten das Glück, dass ein sehr nettes amerikanisches Ehepaar den Vorfall beobachtete und uns zu beruhigen versuchte. Auch brachten sie Buddha netterweise eine Schüssel voll Wasser, die er dankbar annahm und gierig Wasser schlürfte. Aus den Gesprächen und dem Anblick der aufgewühlten Erde und Vegetation, wo Buddha gelegen hatte, versuchte ich das Geschehen zu rekonstruieren. Demnach hatte er kurz vor seinem „Zusammenbruch“ das zuvor gefressene Gras erbrochen und war dann niedergestürzt. Die zerwühlte Umgebung sah wild aus und ich bekam noch manches mal Gänsehaut, wenn ich daran vorbei lief. Buddha erholte sich recht schnell und auch die Schmerzen in seinem Bein schienen nachzulassen, so dass wir beschlossen unseren Weg fortzuführen. Bald schon merkte man Buddha nichts mehr an und er rannte sogar wieder etwas herum. Abends dann wunderte ich mich über seinen totalen Heißhunger, denn normalerweise war Buddha ein eher mäkeliger Zeitgenosse, der sich lieber füttern ließ. Natürlich machte ich mir in der Folgezeit sehr viele Gedanken und ich fühlte mich dabei sehr elend und verzweifelt. Dann musste ich unwillkürlich wieder an seinen Wurfbruder denken, der schon seit längerem an Epilepsie litt, welche aber durch die Gabe von Medikamenten als gut eingestellt galt. Die anschließende Tierarztuntersuchung brachte keine neuen Erkenntnisse. Buddha galt als kerngesund. So hofften wir inbrünstig, dass dies der einzige Anfall gewesen sein möge. Die Zeit verging und es blieb ruhig und bald schon rückte dieser Vorfall mehr und mehr in Vergessenheit. Umso schrecklicher für uns, als Buddha am 22. August um 23.00 Uhr (Vollmondnacht) seinen zweiten Anfall bekam. Wiederum ging nichts ungewöhnliches voraus. Gegen 22.00 Uhr lief ich zufällig an ihm vorbei (er lag auf seinem Sommer-Lieblingsplatz auf den Bad-Fliesen) und beobachtete einen etwas starren Blick an ihm, dazu sabberte er leicht. Da das aber nicht unbedingt ungewöhnlich für ihn war, schenkte ich diesem „Vorfall“ kaum Beachtung. Erst als er eine Stunde später im Bad erbrach und kurz darauf seinen zweiten Anfall erlitt, wusste ich, dass sein „merkwürdiges Verhalten“ als Aura oder Prodromalphase diesen Anfall bereits einleitete. Dieses mal erlebten wir Buddhas Anfall „hautnah“ mit und der Anblick entsprach dem reinsten „Horrorszenario“, dem man nicht einmal seinem schlimmsten Feind wünschen möchte! Ein Hund in dieser Größe entwickelt während einem Anfall wahnsinnige Kraft und Gewalt, welche für ihn selbst aber auch den Beobachtern und der gesamten Wohnungseinrichtung zur echten Bedrohung werden kann. Nicht jeder Hund reagiert gleich, viele beißen während oder kurz nach einem Anfall wild um sich, in völliger Orientierungslosigkeit. Dem Hund kann kein Vorwurf gemacht werden, er weiß in dem Stadium nicht was er tut. Gerade ein Do-Khi in seiner Ursprünglichkeit, die wir an seiner Rasse so lieben, kann zur echten Gefahr für seine Umgebung werden, weil er aus lauter Angst, eingehend mit eingeschränktem Bewusstsein eben auch sehr ursprünglich reagieren kann. Das bedeutet Fluchttendenz in höchstem Ausmaß, er erscheint uns dann wild und bedrohlich und keinesfalls mehr steuerbar!

Dass solche Zustände für eine Familie mit Kindern keinesfalls tragbar sind, brauche ich bestimmt nicht näher zu erläutern. Darum wäre es so wichtig, dass Züchter UND Vereinsfunktionäre daran arbeiten, die offensichtlich familiär gehäuften Epilepsie-Fälle durch gründlich durchdachte Verpaarungen zu eliminieren. Leider ist es im Moment eher so, dass die Krankheit totgeschwiegen werden soll, „es gibt keine erbliche Epilepsie beim Do-Khyi“.

Dass mit dieser „Vogel-Strauß-Politik“ von Züchtern und Hundehaltern das Elend nur noch vergrößert wird, scheint noch nicht durchgedrungen zu sein bzw. interessiert einfach nicht.

Doch zurück zu Buddha: In seinem Anfall erkannten wir ganz klar den klassischen Grand-mal Verlauf mit tonisch-klonischen Verkrampfungen. Dieser dauerte etwa 1 Minute, bevor sich Buddha total aufgeregt wieder aufrichtete. Er war noch immer nicht vollständig bei Bewusstsein, zeigte aber deutliche instinktive Fluchttendenz, obwohl er sehr wackelig auf den Beinen war und schrecklich torkelte. Es dauerte wenigstens 10-15 Minuten bis er wieder einigermaßen „normal“ war. Dann wirkte er sehr traurig und erschöpft und hatte großen Durst. Da ich große Anhängerin der klassischen Homöopathie bin suchte ich mit Buddha einen Homöopathen in unserer Nähe auf, der sich auch wirklich Mühe gab, Buddha zu therapieren. Leider erlitt Buddha bereits am 20. Oktober seinen dritten Anfall. Wiederum um 23.00 Uhr, einen Tag vor Vollmond. Er war in seinem Hundekorb, als ich ihm seine täglichen Vitamine und Kräuterkapseln gab. Kurz darauf erbrach er und fiel rückwärts in einen neuen Anfall. Da er in dem Korb viel Halt hatte, erschien dieser Anfall nicht ganz so heftig, die Dauer betrug wiederum etwa eine Minute. Als er aufstand rannte er regelrecht im Kreis hinter mir her und ich muss sagen, dass ich das erste Mal Angst vor meinem eigenen Hund bekam. Seine Augen waren wild und wirr und leuchteten grün, mir war nicht recht wohl dabei und ich wusste nicht was passieren würde. Ich war froh, als Buddha sich bald wieder beruhigte und wieder voll bei Bewusstsein war. Mir war bewusst geworden, dass sich die Anfälle immer mehr häuften, das Krankheitsbild also recht dramatisch verlief. Dann bekam ich Kontakt zu einer wirklich sehr guten Homöopathin, die Buddha und mir helfen wollte. Ich war so glücklich, dass sie Buddhas Fall angenommen hat und ich schöpfte neue Hoffnung, dass nun alles gut werden würde!

Dazwischen gab es immer mal Zeiten der totalen Desorientierung, ich nenne solche Phasen „Absencen-Status“. Sie gehen meist einher mit „starrem Blick“, „Sabbern“, „verzögerter Reaktion“ und „extremer Anhänglichkeit“. Bei Buddha dauerte dieser Absencen-Status meist etwa eine Stunde. Durch Gabe von Rescue-Tropfen konnte ich ihn vor einem „Grandmal-Anfall“ bewahren und er fand nach dieser Stunde recht schnell Entspannung und legte sich schlafen. Ein andermal starrte er minutenlang die Wand an. Da sein „angeblicher“ Vater erst am 03. September diesen Jahres an einem Hirntumor verstarb machte ich mir die größten Sorgen, erfuhr aber auch, dass es außer einem CT (Computertomogramm) keine Möglichkeit gibt einen Tumor festzustellen. Da Buddha für ein CT eine Vollnarkose bräuchte sah ich von dieser Möglichkeit wieder ab, da eine Narkose den Krankheitsverlauf möglicherweise nachhaltig verschlechtern würde. Da bei Hunden eine Gehirn-OP sowieso nicht in Frage käme, wurde mir überall nur abgeraten.

Dann kam das für mich schrecklichste Wochenende im Leben meines lieben Buddha. Er hatte wiederum auf dem Spaziergang um 19.30 Uhr einen Anfall. Auf dem Nachhauseweg zog er plötzlich an der Leine, wir nahmen an, dass er ein Wild ausgemacht hatte, dem er hinterher wollte. Einige Minuten später begann er Gras zu fressen, welches er sofort wieder erbrach. Das Würgen hörte sich schrecklich an und unmittelbar danach hatte er seinen vierten Anfall. Obwohl ein epileptischer Anfall eines so großen Hundes in der Weite der freien Natur weniger dramatisch aussieht, war es dennoch kein schöner Anblick, von der Sorge um den geliebten Hund einmal ganz abzusehen! Auch dieser Anfall war den vorausgegangenen sehr ähnlich. Nach ca. einer Minute erhob er sich zögernd und torkelte dann im Anschluss langsam hinter uns her nach Hause. Glücklicherweise war uns während des Anfalles niemand begegnet. Abends hatte er wiederum einen großen Appetit und viel Durst.

Bereits um 4.45 Uhr in der Frühe wurden wir durch sehr heftige Geräusche unsanft geweckt. Buddha krampfte erneut. Er war in die Küchenabsperrung gefallen und knallte mit dem Kopf gegen den Türrahmen. Wir packten ihn und legten ihn so, dass er sich wenigstens nicht verletzen konnte. Während diesem Anfall hatte er eingenässt was wir sehr deutlich riechen konnten. Allerdings war dieses mal kein Erbrechen oder Würgen vorangegangen. Als er soweit wieder stabil war legten wir uns erneut schlafen und nahmen Buddha zu uns ins Zimmer, damit wir falls ein neuer Anfall stattfinden sollte, schneller reagieren konnten.

Der nächste Anfall folgte um 9.00 Uhr. Diesen haben wir per Videokamera aufgezeichnet (hier anschauen), zum einen für den TA und zum anderen für ungläubige Leute, die ständig behaupten wollen, Buddha hätte keine Epilepsie! Wir fuhren sofort zum TA, Buddha war sehr nervös und wirkte ziemlich niedergeschlagen. Im Behandlungszimmer um 10.35 Uhr hatte er bereits den nächsten Anfall, welchen wir wiederum gefilmt haben (hier anschauen). Der TA verschrieb uns Valium und Luminal, um diese lebensgefährliche Anfallskette zu durchbrechen. Sehr leicht hätte sich daraus ein Status Epileptikus entwickeln können, welcher ohne sofortige tierärztliche Hilfe zum Tod durch Herzversagen hätte führen können. Es war Samstag-Vormittag und wir mussten sämtliche Apotheken abklapperten, ehe wir unsere Medikamente bekamen. Kaum eine Apotheke hatte Luminal vorrätig und wir brauchten es doch so dringend!

Währenddessen erlitt Buddha um 11.32 Uhr den nächsten Anfall im Auto. Das wurde der Horror schlechthin, da es im Auto recht eng war und wir Mühe hatten, Buddha vor Verletzungen zu bewahren. Glücklicherweise geschah das nicht während der Fahrt, das wäre wohl ziemlich ungemütlich geworden. Zuhause folgten bis zum Sonntag morgen noch weitere 5 Anfälle, die immer schlimmer wurden, da Buddha immer schwächer wurde. Er traute sich zuletzt nicht mehr sich hinzulegen, aus Angst vor neuen Anfällen, die ihn auch aus dem Schlaf heraus überfielen. Die ganze Wohnung glich bereits einem Schlachtfeld und wir glaubten der strenge Geruch würde nie mehr vergehen. Wir richteten eine Art Krankenzimmer ein, das einigermaßen verletzungssicher war, wenngleich wir natürlich keine Gummizelle hatten. Wir gaben ihm das Valium, welches ihn erst recht aufgedreht werden ließ und an Schlafen war kaum zu denken. Er rannte ständig im Kreis und hechelte unaufhörlich. Dazu jammerte er fürchterlich. Es war kaum auszuhalten. Dazu kam, dass er von den vielen Anfällen kaum mehr Kraft hatte und sein Bewusstsein noch immer vollkommen gestört war. Er benahm sich wie ein wildes Tier, welches Tollwut hatte. Es war unglaublich schrecklich und jeder Horror Film wäre dagegen eine Komödie!

Die Medikamente zeigten glücklicherweise Wirkung und die Anfälle stoppten. Leider war Buddha jedoch sehr ängstlich und hyperaktiv geworden. Er machte tagelang Randale und wir wussten uns kaum mehr zu helfen. So erhöhten wir nach tierärztlicher Indikation die Luminaldosis von 200 mg/täglich auf 250 mg/täglich. Trotzdem war er noch weiterhin sehr aufgekratzt, wenngleich er körperlich auch sehr kraftlos geworden war und sich wie ein alter, 12 jähriger Hund bewegte. Leider scheinen bei den vielen Anfällen sehr viele Hirnzellen abgestorben zu sein, er ist nicht mehr der selbe Hund wie vor der Anfallskette. War ich früher immer sehr stolz auf seine Folgsamkeit, reagiert er nun kaum mehr auf irgendwelche Anweisungen. Sein Verhalten ist dem eines halbwilden Hundes ähnlich, er reagiert sehr stark instinktgesteuert. Andere Hunde mag er nun überhaupt nicht mehr und er reagiert bei deren bloßen Anblick sehr stark mit Abwehrverhalten und Feindschaft. Leider lässt er sich kaum mehr steuern, seine Reaktionen sind sehr unberechenbar geworden. Wir wissen nicht, wie alles weitergehen soll...

Laut tierärztlicher umfangreicher Untersuchungen ist Buddha auch weiterhin klinisch kerngesund (Schilddrüse ebenfalls i.O!) so dass die Diagnose „IDIOPATHISCHE EPILEPSIE“ lautet, welche laut Tierarzt eindeutig vererbt wurde!
Das Attest bitte hier einsehen.
Die Blutwerte hier einsehen: Seite 1, Seite 2.

Die hohe familiäre Belastung spricht auch eindeutig dafür!


2. Kapitel